Wanderausstellung „Niederösterreich – 100 Jahre | Orte | Ereignisse“

Eine mobile Ausstellung für Schulen

In diesen hundert Jahren treffen auch in Niederösterreich gesellschaftliche Veränderungen auf der einen Seite und politische Konflikte auf der anderen Seite merkwürdig gegensätzlich aufeinander. Die Wanderausstellung „Niederösterreich - 100 Jahre | Orte | Ereignisse“ verortet das ungleiche Jahrhundert lokal und zeigt, wie sich „große“ Geschichte auch in kleinen Ortschaften widerspiegelt. An zahlreiche Ereignisse wird in Regionalmuseen und Gedenkstätten bis heute erinnert. Das Haus der Geschichte in St. Pölten hat zu diesem Thema eine mobile Ausstellung konzipiert. Bestehend aus einem doppelseitigen Paravent mit zwei Landkarten, die jeweils 50 Ereignisse an 50 Orten zeigen. Mit der mobil verfügbaren Ausstellung reist man durch Niederösterreichs Entwicklung der letzten 100 Jahre und kann wichtige Eckpunkte dieser spannenden Geschichte erkunden. Eine Vermittlungsbroschüre erklärt Genaueres zu den Ereignissen, einschließlich Hinweisen zu Gedenkorten und lokalen Museen.

Die Ausstellung, die zugehörige Broschüre sowie eigens dazu konzipierte Vermittlungsprogramme können direkt beim Haus der Geschichte in St. Pölten gebucht werden. Die Ausstellung ist ab 14. Februar 2022 und bis Ende des Jahres verfügbar.

Vorreservierungen sowie alle weiteren Informationen unter:

wanderausstellung@museumnoe.at

Tel.: +43 2742 90 80 90

Ausgewählte Jahre

1922

Wien/Herrengasse: Niederösterreich und Wien gehen getrennte Wege

Der Trennungsprozess von Wien und Niederösterreich dauert knapp zwei Jahre.

Am 29. Dezember 1921 kann das Trennungsgesetz vom Wiener und Niederösterreichischen Landtag unterfertigt werden, ab 1. Jänner 1922 gelten Stadt und Land als eigenständige Bundesländer.

1923

Spillern: Politische Justiz

Am 29. September 1923 versammelt sich in Spillern eine Gruppe von Wiener Nationalsozialisten. Bei einem Tumult wird der unbeteiligte 16-jährige Franz Kovarik auf offener Straße erschossen. Die Täter werden festgenommen. Trotz belastender Zeugenaussagen werden die fünf Angeklagten freigesprochen – was in Medien und Öffentlichkeit für Empörung sorgt.

1924

Erlaufboden: Wasserkraft für Land und Stadt

Zur Elektrizitätsversorgung des neuen Bundeslandes wird 1922 die Niederösterreichische Elektrizitätswirtschafts-Aktiengesellschaft (NEWAG) gegründet. In den Folgejahren werden einige Kraftwerke sowie Hoch- und Niederspannungsnetze errichtet. Eines davon ist das 1924 vollendete Kraftwerk Erlaufboden bei Annaberg. Erst im Jahre 1963 ist die Vollelektrifizierung des Landes abgeschlossen.

1925

Langenlois: Neue Städte

Langenlois zählt seit dem Mittelalter zu den wichtigsten Weinbaugemeinden Niederösterreichs. 1925 wird Langenlois zur Stadt erhoben. Ein Ort kann zur Stadt ernannt werden, wenn ihm eine überragende Bedeutung zukommt, etwa durch eine höhere Einwohnerzahl im Vergleich zu Umlandgemeinden. Auch andere Gemeinden erhalten in diesen Jahren den Rang einer Stadt: Neunkirchen, Poysdorf, Scheibbs, Raabs/Thaya, Gloggnitz, Traiskirchen, Herzogenburg, Geras, Groß-Siegharts und Hainfeld.

1929

Langenzersdorf: Eisschollen auf der Donau

Anfang Februar 1929 friert, nach einer langen Kälteperiode mit Temperaturen bis zu -29° C zwischen der Wachau und Hainburg, die Donau an der Oberfläche zu. Stellenweise bildet sich eine 50 Zentimeter dicke Eisdecke. Die Donau kann zu Fuß überquert werden, Eisschollen türmen sich an den Wehren bis zu zehn Meter hoch auf.

1932

Marienthal: Die Auswirkungen langer Arbeitslosigkeit

1930 schließt mit der Textilfabrik Marienthal ein wichtiger Arbeitgeber der Region, mehr als die Hälfte der Bevölkerung verliert ihre Arbeitsstätte. 1931 werden die sozialen und psychischen Folgen von Arbeitslosigkeit untersucht, zwei Jahre später wird die „Marienthal-Studie“ von Marie Jahoda, Hans Zeisel und Paul Lazarsfeld veröffentlicht. Die wichtigste Erkenntnis: Langjährige Arbeitslosigkeit löst nicht eine gemeinsame Empörung aus, wie man erwartet hatte, sondern kann unter bestimmten Bedingungen auch zu passiver Resignation führen.

Mehr Informationen kommen in Kürze.

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